Begeisterter Empfang in Sri Lanka für die Kinderhilfe aus Neuhof

Neuhof/Kekirawa. Hunderte von Kindern standen Spalier, als die Gäste aus Osthessen eintrafen. Traditionelle Tempeltänzer und Trommler begleiteten die Pateneltern, buddhistische Mönche sprachen ein Gebet, lokale Politiker wohnten dem Hissen der beiden Nationalflaggen und Singen der Nationalhymnen bei. „Das glaubt uns in Deutschland kein Mensch“ – Joachim Teiser, erster Vorsitzender der Kinderhilfe aus Neuhof, schüttelte angesichts des begeisterten Empfangs immer wieder ungläubig den Kopf.

Rund 1.500 Menschen feierten in Sri Lanka das 25-jährige Jubiläum der Kinderhilfe. Dazu waren 30 Pateneltern und der Vorstand des Vereins ins Dorf Kekirawa im Landesinneren des Inselstaates im Indischen Ozean gereist. Dort unterstützt die Kinderhilfe Schulkinder finanziell und betreibt sieben eigene Kindergärten. Ein achter ist während der Reise eingeweiht worden. 32 Erzieherinnen, die vom Verein bezahlt werden, kümmern sich um die Jungen und Mädchen. Die Neuhöfer Kinderhilfe war 1993 von den Teilnehmern einer touristischen Rundreise gegründet worden – mit dem Ziel, die Bildung im Lande dauerhaft zu fördern.

Ein emotionaler Höhepunkt der Feier war deshalb für viele Anwesende, als die ehemaligen Kindergartenkinder der ersten Generation auf die Bühne kamen und sich vorstellten. „Ich bin jetzt Verkäufer. Ich bin Manager bei einer Bank. Ich werde Ärztin für die Naturheilkunde Ayurveda. Ich bin Soldat bei der Marine.“ Aus den Kindern in kurzen Hosen und bunten Kleidchen sind beruflich erfolgreiche Erwachsene geworden. Viele junge Frauen der ersten Generation schicken bereits ihren eigenen Nachwuchs in einen Kindergarten der Kinderhilfe. In den folgenden Jahren wurden in dem weit verstreuten Dorf weitere Kindergärten errichtet – einfache, funktionale und landestypische Gebäude -, außerdem Berufsschulen für Näherinnen, für Bio-Gemüse und eine Pflanzenzucht. Als 2004 der Tsunami die Küsten des Landes verwüstete, baute der Verein neue Häuser für die Menschen an der Küste.

Im Rahmen der Feier wurde der zweite Vorsitzende des Vereins, Ivor Van Cuylenburg, für seine Verdienste ausgezeichnet. Der gebürtige Sri Lanker, der in Großenlüder lebt, sagte später den Teilnehmern der Reise, dass der Verein nun an seine Grenzen gekommen sei. Mehr könne mit ehrenamtlicher Arbeit nicht geleistet werden, erklärte Van Cuylenburg: „Wir werden künftig nicht weiter wachsen, sondern den jetzigen Stand halten.“ Aktuell finanzieren über 400 Pateneltern in Deutschland mit ihrem Mitgliedsbeitrag von jährlich 82,- Euro insgesamt rund 1.200 Kinder, ermöglichen ihnen den Besuch des Kindergartens oder unterstützen sie mit Essen, Kleidung und Nachhilfe beim Besuch der staatlichen Schule. Auch die Kindergärtnerinnen wurden bei der Feier für ihr Engagement geehrt.

Die Pateneltern nutzten die Reise, um ihr Patenkind zu besuchen. Man traf sich bei ihnen zuhause auf eine Tasse Tee und ging zusammen Einkaufen: nötige Anschaffungen vom Kinderkleidchen über den Schulranzen bis zum Kinderfahrrad für den Schulweg. Die herzlichen Gesten zeigten: Man kennt sich – für viele war es gewiss nicht die erste Reise nach Sri Lanka. Vorsitzender Teiser: „Trotz der weiten Entfernung ist zwischen Pateneltern und Patenkindern über die Jahre eine persönliche Beziehung erwachsen, die weit über die finanzielle Förderung hinaus geht.“

Auf der Patenelternreise pflanzten die Teilnehmer des weiteren in einer buddhistischen Tempelanlage einen Mangobaum – als Symbol für den Umweltschutz. 100 bedürftige Kinder einer Sonntagsschule bekamen ebenfalls einen Mangobaum überreicht, sowie Schulhefte und Stoff für eine Schuluniform. Außerdem besuchten die Reiseteilnehmer ein Ayurveda-Zentrum und übergaben dort Fachbücher, die von dem Verein angeschafft wurden.

Die Jubiläumsfeier in Deutschland anlässlich des 25jährigen Bestehens der Kinderhilfe findet am 25. August in Großenlüder statt.

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